top of page

Di., 10. Dez.

|

Kammeroper

Die Kreutzersonate, LEIDER AUSGEBUCHT

“Die Kreutzersonate” Novelle von Leo Tolstoi Yury Revich (Violine), Fiorenzo Pascalucci (Hammerklavier), Cornelius Obonya (Lesung)

Anmeldung abgeschlossen
Veranstaltungen ansehen
Die Kreutzersonate, LEIDER AUSGEBUCHT
Die Kreutzersonate, LEIDER AUSGEBUCHT

Zeit & Ort

10. Dez. 2019, 19:00

Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien, Österreich

Gäste

Über die Veranstaltung

“Die Kreutzersonate” Yury Revich (Violine), Fiorenzo Pascalucci (Hammerklavier), Cornelius Obonya (Lesung) ‍ Date: 10.12.2019 Location: Kammeroper Wien, Fleischmarkt 24, 1010 Wien Beginn: 19:00 Karten: > Eintrittskarten bei onepointfm.com

Programm

Ludwig van Beethoven, Sonate op. 47/9, A-Dur “Kreutzersonate” mit Lesung von Auszügen aus der Novelle “Die Kreutzersonate” von Lew Tolstoi ‍ Seit Platons Verpflichtung der Kunst auf die Förderung von Sittsamkeit und Tugend, befindet sich das Verhältnis von Kunst und Moral im steten Spannungsfeld. Wie weit darf Kunst in ihrer Infragestellung tradierter Moralvorstellungen gehen? Darf der Mensch ästhetisches Vergnügen an amoralischer Kunst, gar an der Amoralität als Ganzes haben? In den Tönen von Beethovens „Kreutzersonate in A-Dur op. 47“ herrsche jedenfalls „ästhetischer und artistischer Terrorismus“, wie ein zeitgenössischer Kritiker verlautbaren ließ. Selbst der Widmungsträger, Rudolphe Kreutzer, befand dieses Werk für „beleidigend unverständlich” und schlichtweg unspielbar. „Sonata per il Pianoforte ed un Violino obligato, scritta in uno stilo molto concertante quasi come d’un Concerto“ – „Violinsonate in einem überaus konzertierenden Stil, fast wie in einem Konzert“ lautet der ursprüngliche Titel. An Komplexität, Schwierigkeit, Klangmacht, und Dauer überragte das inkriminierte Werk, ähnlich der „Eroica“, alles bisher Dagewesene. Die „Kreutzersonate“ markiert ein Aufbrechen konventioneller musikalischer Formen und verknöcherter Klangideale. Der kühne, oft zügellose Charakter des Werkes inspirierte epochenübergreifend, ist gar Auslöser für Eifersucht und Mord in Lew Tolstojs Novelle „Die Kreutzersonate“. Beethovens Musik zwingt Tolstojs Protagonist Posdnyschew geradezu „mich selbst und das, was meine Wirklichkeit ist, zu vergessen, sie versetzt mich in eine andere Wirklichkeit, die nicht die meine ist […]. Die Musik versetzt mich plötzlich, unmittelbar, in jenen seelischen Zustand, in dem sich der Urheber der Musik befunden hat. Unsere Seelen verschmelzen, und ich schwebe mit ihm zusammenaus dem einen Zustande in den andern hinüber.“ Mittels der von ihm mitbegründeten „Beethoven Society for Music and Research“ strebt Ausnahmeviolinist Yury Revich im Laufe des kommenden Jahres danach, Beethoven in all seinem Facettenreichtum musikalisch, kulturell, wissenschaftlich, sowie historisch zu ergründen. Am 10. Dezember 2019, sechs Tage vor Beginn der offziellen Feiern zum Beethoven Jahr 2020, werden er und weitere Künstler ersten Ranges beide „Kreutzersonaten“ als Zeugnis des musikalischen wie literarischen radikalen Ausdrucks neu beleuchten. Begleitet von Fiorenzo Pascalucci am Hammerklavier, wird Revichs Auslegung der A-Dur Sonate auf historischer Informiertheit fußen, um das ganze Spektrum an Beethovenscher Emotion freizulegen. Ein weiterer Grenzgänger der Kunst, der Schauspieler Cornelius Obonya, wird parallel dazu Auszüge aus Tolstojs „Kreutzersonate“ lesen, deren Gegenüberstellung Hauptaugenmerk auf ebenjene Ästhetik der Seelenregung legen soll, die beide Werke in ihrer Intensität und Kompromisslosigkeit eint.

Antonia Tremmel-Scheinost 

Diese Veranstaltung teilen

bottom of page